Diese Drohnen für die Logistik von Krankenhäusern können von jedem Ort der Welt aus gesteuert werden. Wie?

Gerade wenn es um dringend benötigte medizinische Güter geht, zählt jede Minute. In der Region Kempen wurde ein Pilotprojekt gestartet, das unser Verständnis von Transport im Gesundheitswesen verändern könnte. Durch die Einführung von Drohnenlieferungen zwischen Krankenhäusern entsteht eine spannende Kombination aus Schnelligkeit, Effizienz und modernster Technologie. Wer hätte gedacht, dass unsere Labormuster und Medikamente bald häufiger am Himmel als auf der Straße unterwegs sind?
Ein neues Kapitel: Transport per Drohne
Das fliegende Service wird aktuell zwischen den Standorten AZ Turnhout St. Jozef, AZ Herentals und dem zentralen Hub A-kwadraat getestet. Ziel ist es, die Auslieferung von Medikamenten und Labormustern schneller und nachhaltiger als bisher zu gestalten. Anstatt mit dem Auto oder Fahrrad bringen jetzt Drohnen die Pakete direkt ans Ziel – eine echte Innovation für den Spitalsalltag.
High-Tech am Himmel: Zwei Drohnentypen im Einsatz
Für den Transport kommen zwei unterschiedliche Drohnenmodelle zum Einsatz: die RigiTech Eiger und die Speedbird DLV-2. Die RigiTech Eiger deckt die 18,7 Kilometer lange Strecke zwischen A‑kwadraat und AZ Herentals ab und schafft das in nur 13 Minuten. Dagegen benötigt ein Transportfahrzeug dafür rund 30 Minuten. Die Speedbird DLV-2 kümmert sich um die kürzere Verbindung von 4,4 Kilometern zwischen A‑kwadraat und dem Standort St. Jozef in Turnhout und ist dort mit nur 7 Minuten noch schneller.
Vergleich der Drohnenverbindungen
Route | Dauer per Drohne | Dauer per Straße |
---|---|---|
A-kwadraat – AZ Herentals | 13 Min. | 30 Min. |
A-kwadraat – AZ Turnhout St. Jozef | 7 Min. | --- |
Fernsteuerung und neue Möglichkeiten
Ein echtes Highlight ist die Fernsteuerung der Drohnen. Die Fluggeräte fliegen außerhalb der Sichtweite (BVLOS) und werden direkt aus einem Remote Operations Centre (ROC) in Buckinghamshire, England, gesteuert. Dafür brauchte es eine eigene Genehmigung der belgischen Behörden – ein Meilenstein, der künftige Ausweitungen und den Abbau von Kosten ermöglicht.
„Mit Drohnen können wir personalisierte Versorgung verbessern und die Zusammenarbeit zwischen den Kliniken deutlich steigern.“
Nahtlose Integration: Luftraum trifft Spitalsalltag
Um die sichere Zusammenarbeit mit dem bestehenden Luftraum zu gewährleisten, wurden Luftverkehrsempfänger auf den Dächern der Krankenhäuser installiert und QR-Landeplattformen für punktgenaues Landen geschaffen. So ist immer klar, wo die Drohnen landen – besonders unter der Woche, denn der Testbetrieb läuft aktuell an fünf Tagen pro Woche.
Kooperation – der Schlüssel zum Erfolg
Laut Griet Braekmans, Leiterin für Facility Management und Projektmanagement bei AZ Turnhout, wird schon lange auf die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Krankenhäusern und Logistikpartnern wie A‑kwadraat gesetzt. Mit Drohnen lässt sich nun vieles noch schneller und flexibler gestalten. Jef Geudens von Skyports betont, dass durch die Zentralisierung nicht mehr jede Klinik teure Infrastruktur selbst schaffen muss – eine massiv schnellere medizinische Bereitstellung wird möglich.
Zukunftsausblick: Ein dauerhaftes Drohnennetzwerk
Das Ganze geschieht im Rahmen des BURDI-Projekts (Belgium/Netherlands U-space Reference Design Implementation), an dem auch Technologiefirmen wie Skeydrone und Unifly beteiligt sind. Die Gesamtvision: ein dauerhaftes, autonomes medizinisches Drohnennetz, das langfristig 24/7 verfügbar ist. Dabei wird das Projekt von der Europäischen Union und der SESAR Joint Undertaking mitfinanziert.
Bei all den nüchternen Zahlen fällt mir persönlich auf, wie spürbar sich die Gesundheitsversorgung durch solche Innovationen verändern kann. Oft sind es nicht die großen, sondern die kontinuierlichen Verbesserungen der Abläufe, die allen Beteiligten einen spürbaren Unterschied bringen. Ich freue mich über jede Initiative, die schnelle Hilfe dorthin bringt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
Was bleibt hängen?
Technischer Fortschritt – besonders im Gesundheitswesen – sorgt auch bei uns für mehr Sicherheit und schnellere medizinische Hilfslieferungen. Die Drohnenlogistik bringt nicht nur Effizienz, sondern auch ein Stück Zukunft direkt in den Klinikalltag. Wer weiß, vielleicht landen schon bald auch bei uns regelmäßig medizinische Drohnen auf den Dächern der Spitäler?
- Welche Güter werden transportiert?Aktuell werden vor allem Laborproben und dringend benötigte Medikamente zwischen den Klinikstandorten ausgeliefert.
- Wie oft finden die Drohnenflüge statt?Die Pilotphase läuft derzeit an fünf Werktagen pro Woche, perspektivisch ist ein dauerhafter 24/7-Betrieb geplant.
- Wer steuert die Drohnen?Die Steuerung erfolgt aus einem Remote Operations Centre in Buckinghamshire, England, wobei speziell geschultes Personal zum Einsatz kommt.
- Warum werden Drohnen statt klassischer Transportmittel eingesetzt?Drohnen sind deutlich schneller und können unabhängig von Straßenverkehr oder Staus sensible medizinische Güter direkt ins Spital bringen.
- Wie ist die Sicherheit während der Flüge gewährleistet?Durch Luftraumintegration, Flugüberwachungssysteme und festgelegte Landeplattformen wird höchste Sicherheit garantiert.
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